Naturschutzpark Parco dei Nebrodi
Die Nebrodi erstrecken sich entlang der tyrrhenischen Küste bis hinunter zum Parco dell'Etna. Um die Natur und die Dörfer mit ihren alten Kulturen zu schützen, wurde 1993 der über 85.500 Hektar große Parco dei Nebrodi als eines der größten Naturschutzgebiete Italiens gegründet.
Anders als im sonst eher verdorrten und vertrockneten Landesinnern Siziliens erwartet einen in diesem herrlichen Naturschutzgebiet eine Landschaft, die von Wäldern und Feuchtgebieten mit üppiger Vegetation geprägt ist. Wasserläufe durchqueren grüne Täler und man trifft auf ruhig gelegene Seen.
Der gesamte Park ist in vier Zonen eingeteilt, die aufgrund ihrer landschaftlichen Strukturen einen hohen Naturschutzwert aufweisen. Die Höhenunterschiede reichen von 10 m ü. M. bis auf 1.847 m zum Gipfel des Monte Soro, dem höchsten Berg der Nebrodi. Vom Meeresspiegel bis zu einer Höhe von 800 m findet man Mittelmeervegetation wie Ginster, Wolfsmilch, Myrte und Korkeichenwälder. In den Gebieten zwischen 800 und 1.400 Metern Höhe dominieren große Weideflächen und Eichen. In den höchsten Lagen, auf einer Fläche von 10.000 Hektar, erstrecken sich Buchenwälder.
Lago Maulazzo und Lago Biviere
Zu den schönen Zielen im Parco dei Nebrodi zählen der Lago Maulazzo und der Lago Biviere, die sich an den Ausläufern des Monte Soro befinden.
Auf der Landstraße S.S. 289 zwischen Cesarò und San Fratello passiert man auf halber Strecke die Villa Miraglia, einen Gasthof in einem urigen Steinhaus, der von dichtem Buchenwald umgeben ist. Nach einem weiteren Kilometer erreicht man die Portella Femmina Morta. Von dort aus kann man dieses Naturschutzgebiet zu Fuß erkunden. Hier gabelt sich der Weg in zwei Richtungen. Die rechte Abzweigung führt hinauf zum Gipfel des Monte Soro. Man schlägt den linken Weg ein, der zunächst durch seine Befestigung mit großen, flachen Steinen an die römische Via Appia erinnert. Später geht es weiter über schattige Waldwege, die von kleinen Wasserläufen durchkreuzt werden.
Am Wegesrand entdeckt man im Unterholz Alpenveilchen. Hin und wieder begegnet man Rindern mit großen Glocken um den Hals, die zwischen den Bäumen umherstreifen oder auf den Lichtungen weiden. Begleitet vom Glockengeläut, das immer wieder durch den Wald dringt, erreicht man nach etwa einer halben Stunde den künstlich angelegten Lago Maulazzo (1.400 m ü. M.).
Lago Maulazzo
Dieser See zeichnet sich durch seine reiche Wasserpflanzenvegetation aus und ist ein Anziehungspunkt für viele Vogelarten. Am Ufer sieht man die sogenannten Sanfratellani, rastende Pferde. Diese freilebende Herde ist eine Kreuzung aus Araberrasse und englischem Vollblut. Kleine Rastplätze laden zum Picknick ein, bevor der Weg links um den See herum durch lichteren Wald weiterführt.
Nun trifft man öfter auf Lichtungen, die mit ihren kurz gefressenen Rasenflächen und zurechtgestutzten Buchen und Stechpalmen an einen englischen Garten erinnern. Die Sträucher wurden von umherlaufendem Vieh, wie den schwarzen Schweinen, in „Form“ gebracht. Der Weg setzt sich auf ebener Strecke fort. Nach fast drei Stunden erreicht man den Lago Biviere.
Lago Biviere
Hier endet der Wald und man hat einen herrlichen Blick auf den See, der von hügeligen Weideflächen eingerahmt wird. Das teilweise schilfbewachsene Gewässer liegt ruhig am Fuße des Monte Soro, dessen Gipfel sanft ansteigt. In der Ferne sieht man den Ätna, der sich bei klarem Wetter im Wasser spiegelt.
