Reisetagebuch - Ein Tag am Meer in Gardini Naxos
Quirliges Strandleben
In den heißen Sommermonaten Juli und August ist das unbeschwerte Strandleben bei Touristen und auch bei Einheimischen sehr beliebt. Sonnenanbeter aus Catania und den umliegenden Dörfern strömen dann an die Küste der Insel Sizilien, um zu entspannen und braun gebrannt heimzukehren. Zu solch einem Ausflug reist oft die ganze Familie an. Der Platz an der Sonne wird mit Schirm, Windschutz und Liegen eingerichtet. Für das mitgebrachte Mittagessen aus der Kühlbox dürfen Tisch und Stühle auch nicht fehlen.
In den frei zugänglichen Strandabschnitten legt man sein Badehandtuch nach Belieben in den Sand. In den kostenpflichtigen Lidos im Süden der Bucht hingegen geht es geordnet zu. In den Strandbädern sind die bunten Sonnenschirme und Liegen über mehrere Reihen in gleichmäßigen Abständen auf dem feinen Sand perfekt ausgerichtet. Zahlende Sonnenanbeter relaxen hier von früh morgens inklusive dem Blick auf Taormina.
An "seinem" Strand trifft man alte Bekannte wieder, die auch letzten Sommer hier Erholung suchten. Dann gibt es viel zu erzählen. Nach einer Erfrischung im kühlen Nass, steht man plaudernd im Wasser, um den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen.Il pranzo – Mittagessen am Strand
Um die Mittagszeit, wenn die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt, wird es ruhiger an den Stränden. Eine lähmende Stille breitet sich aus. Die heiße Luft flimmert über dem Sand, der unter den Füßen schmerzt. Bei den Italienern beginnt ab 13 Uhr il pranzo - das Mittagessen. Dichtgedrängt sitzt die komplette Familie dann unter dem Sonnenschirm und die selbstgemachten Panini werden ausgepackt.
Entlang der Strandpromenade bieten vereinzelte Bars für den kleinen Hunger tavola calda, eine einfache warme Mahlzeit an. Die Auswahl begrenzt sich auf Pasta della casa, Pizza und Arancini – frittierte Reisbällchen gefüllt mit gehacktem Fleisch oder einer Soße aus Erbsen, Tomaten und Mozzarella. Diese durchaus schmackhaften Imbisse geben einen kleinen Einblick in die traditionelle sizilianische Küche.
Nachmittags, wenn die Hitze nachlässt und das Mittagsschläfchen beendet ist, kehrt auf der Uferstraße und an den Stränden wieder Leben zurück. Dann widmen sich die Italiener erneut ihrer Lieblingsbeschäftigung - dem chiacchierare, Plaudern über Gott und die Welt, als hätten sie sich eine Ewigkeit nicht gesehen.
Am Ufer sitzt ein Fischer in seinem Boot und bereitet die nächste Fahrt aufs Meer vor. Mit viel Geduld entfernt er vertrocknete Algen, die sich beim letzten Fischfang in den Maschen des unendlich langen Netzes verfangen haben. Zeit für ein kleines Schwätzchen unter Freunden ist noch, bevor er das schwere Holzboot über den Sand schiebt und langsam ins Wasser gleiten lässt. Begleitet vom Abendrot der untergehenden Sonne, fährt er alleine auf das Meer hinaus. Er kehrt erst in der dunklen Nacht zurück, wenn alle Netze ins Meer geworfen sind.
Am Strand genießt man noch dolce far niente, bis die letzten Sonnenstrahlen langsam hinter den Häusern Giardinis verschwinden. Jeder freut sich auf den nächsten herrlichen Tag al mare, der wie am Vortag mit einem herrlichen Sonnenaufgang über dem Meer beginnt.