Liparische Inseln – einst wichtiges Drehkreuz im Mittelmeer
Anfang des 4. Jahrtausend v. Chr. wurden die ersten Siedlungen auf Lipari gegründet. Zu dieser Zeit galt Lipari als bevölkerungsreichste Insel des Mittelmeers. In den folgenden Jahren durchlebten die Liparischen Inseln mehrere Kulturepochen.
Reichtum durch Obsidian
Während der Steinzeit war die Insel Lipari durch die Obsidianvorkommen im Mittelmeerraum sehr begehrt. Der Abbau und Export des messerscharfen Materials verhalf zu großem Reichtum.
Nachdem der Handel mit Obsidian nachließ, bescherte die Bronzezeit den Bewohnern aller Inseln eine erneute Phase des Wohlstands. Die Liparischen Inseln lagen strategisch günstig entlang der wichtigsten Handelsroute im Mittelmeer. Metalle, insbesondere Zinn und Kupfer, waren gefragte Güter, die auf dem Seeweg nach Osten durch die Meerenge von Messina transportiert wurden. Während dieser kulturellen und wirtschaftlichen Blütezeit, die bis Mitte des 8. Jahrhunderts v. Chr. reichte, errichteten die Äolier neue Siedlungen. Die archäologischen Überreste eines dieser bronzezeitlichen Dörfer sind heute auf der Insel Filicudi am Capo Graziano zu besichtigen.
Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurden die Liparischen Inseln von Griechen besiedelt und die Kultur blühte erneut auf. Durch die Eroberung der Römer 251 v. Chr. wurden die griechischen Kolonien zerstört, was zur Folge hatte, dass die strategische Macht der Inseln an Bedeutung verlor. In der Römerzeit wurden die Inseln zum Handelszentrum für Schwefel, Alaun und Salz. Doch der Untergang des Römischen Weltreiches entvölkerte den Archipel.
Es folgte die Eroberung durch die Araber (9. Jahrhundert n. Chr.) und Normannen (11. Jahrhundert n. Chr.). Die wohl schlimmste Besetzung ereilte die Einwohner im Jahre 1544 als der türkische Seefahrer Khair ad-Din Barbarossa während seines Beutezugs über die Meere fast alle Insulaner in die Sklaverei verschleppte.
Im 17. Jahrhundert erfolgte eine Wiederbevölkerung der Liparischen Inseln unter der Obhut der katholischen Kirche. Zwei Jahrhunderte später blühte der Handel wieder auf. Der Fischfang, Weinanbau und die Landwirtschaft sorgten für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Doch im Jahre 1888 wurden durch den Ausbruch des Gran Cratere auf Vulcano viele Existenzen zerstört. Dies bewirkte unter den Bewohnern eine Massenflucht nach Amerika und Australien. Später wurde Lipari zum Verbannungsort für Strafgefangene und politisch Andersdenkende.
Die heute rund 14.000 Insulaner leben, neben der Haupteinnahmequelle des Fremdenverkehrs, von der Landwirtschaft und dem Fischfang.
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