Chiesa San Nicolò beeindruckt durch grandiose Architektur
An das Benediktinerkloster grenzt die unübersehbare Chiesa San Nicolò, die durch ihre Größe die Piazza Dante beherrscht. Sie gilt als Siziliens geräumigste Kirche und beeindruckt durch ihre wuchtige Fassade mit den riesigen Säulen.
Zahlreiche Architekten hinterließen ihre architektonischen Spuren
Im Jahre 1687 wurde nach römischen Vorbildern mit dem Bau begonnen, der jedoch wegen des Erdbebens, das die Insel Sizilien im Jahre 1693 heimsuchte, nicht zu Ende geführt werden konnte. Hiernach wurden die Arbeiten von diversen Architekten mehrmals wieder aufgenommen, doch durch technische und finanzielle Schwierigkeiten immer wieder unterbrochen. Die Fassade mit ihren Säulen, wie man sie heute sieht, blieb unvollendet (1796).
Der Architekt Stefano Ittar (+1730) realisierte zu dieser Zeit die 62 m hohe Kuppel. Von beachtlicher Größe ist das enorme Ausmaß des Bauwerks. Die dreischiffige Kirche San Nicolò ist im Inneren 105 m lang und durch die hohen Fenster mit hellem Licht erfüllt.
Nach Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen erstrahlt der imposante Innenraum der Kirche heute in schlichtem Weiß. Nur wenig bestuhlt und die minimalistische Ausstattung des Kirchenraumes geben den Blick frei auf die gewaltigen Dimensionen des imposanten Bauwerks.
Sonnenuhr mit ewigem Kalender
Besonders hervorzuheben ist der große Meridian (Mittags-Längenkreis), eine astronomische Sonnenuhr mit einer Länge von 37 m, die im Jahre 1841 realisiert wurde. Um das Jahr 1836 war Pater D. Federico La Valle im Glauben, dass der Stadt Catania eine astronomische Sonnenuhr fehlte und fand, dass für solch ein Werk die Chiesa San Nicolò würdig wäre und die Benediktiner in der Lage wären, dieses Vorhaben zu finanzieren. Nach seinem Tode übergab sein Nachfolger Pater D. Tommaso Ansalone dem Astronomen Nicolò Caccitore aus Palermo den Auftrag. Doch durch unglückliche Ereignisse, die riesige Summen kosteten, wurden die Arbeiten unterbrochen.
Pater D. Tommaso Ansalone verstarb 1837 bevor die Meridian-Linie fertig gestellt wurde. Ersetzt wurde er durch Pater D. Giovanni Francesco Corvaia, der die Arbeiten wieder aufnahm. Während dieser Zeit arbeitete der aus Göttingen stammende Vermessungsingenieur und berühmte Wissenschaftler Wolfgang Sartorius von Waltershausen in Catania an der Vervollständigung seiner Studien über den Ätna. Auch der Däne Christian Peters aus Flensburg hielt sich wegen seines Studiums der Astronomie in Catania auf. Beide nahmen gerne die Einladung des Paters an, um in kurzer Zeit den Meridian zu vollenden.
Pünktlich 12 Uhr mittags scheint ein Sonnenstrahl durch ein Loch im Dach des Querschiffs. Aus einer Höhe von 23,92 m fällt das Licht der Sonne exakt auf die Linie des Meridian und zeigt auf dem Fußboden den genauen Tag und Monat an. Die Linie ist in 365 Abschnitte unterteilt und kann während des ganzen Jahres Tag für Tag wie ein großer Kalender genutzt werden.
Seitlich befinden sich 12 viereckige Tafeln aus dunkel grauem Marmor, in deren Mitte Figuren der Tierkreiszeichen in rosa farbiger Lava aus Militello dargestellt sind. Außerdem liefern weitere Inschriften, die seitlich am Meridian verlaufen, interessante Informationen über Geografie, Astronomie, Physik und Geodäsie. Lokale Handwerker realisierten die in Marmorfliesen gehauene Tierkreiszeichen, die Friese mit Ornamenten sowie die Nummerierungen der Tages- und Monatsanzeige.
Dachterrasse mit beeindruckendem Ausblick auf Catania
Empfehlenswert ist der Aufstieg auf die Dachterrasse der Kirche. Über eine schmale Wendeltreppe erreicht man einen der wenigen erhöhten, öffentlich zugänglichen Aussichtspunkt der Stadt Catania, der einen fantastischen Blick über die Dächer bis zum Meer bietet. Die Kuppeln der Abteikirche Badia di Sant'Agata und der Kathedrale sind zu erkennen. Die Zwillingstürme der Chiesa di San Francesco d'Assis ragen unweit der Via Crociferi aus dem Stadtpanorama heraus. Und im Süden dominieren zwischen den rotbraunen Ziegeldächern der Wohnhäuser die mächtigen Türme des Castello Ursino.
Piazza Dante Alighieri, 32
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